Palmsonntag hochaktuell: Zwischen himmelhochjauchzender Verehrung und „ans Kreuz mit ihm“ vergeht gerade mal eine Woche. – Kein Nachplappern, keine Opportunismus, sondern zur eigenen Haltung und Meinung stehen und diese kund tun, weil er sich als Mensch in seine Mitlebewesen einfühlen kann. Nicht aufgrund verordneter Solidarität, (man kann auch mit Häschern solidarisch sein), sondern wegen seiner Fähigkeit des eigenen Nachempfindens kann er es wagen, kritisch zu sein – selbst, gegenüber den Meinungsführern und sogenannten Experten. Diese unerschütterliche Haltung. Bei ihm bis über den grausamsten Tod hinaus: Dieser unglaubliche Mut, für das als gut Erlebte und Empfundene einzustehen, welche Kraft, welche Grösse, es ist Wahnsinn, berührend und himmelhoch aktuell! Für mich das grösste Fest und Mahnmal, immer und immer wieder achtsam zu sein, dass ich niemanden symbolisch ans Kreuz schlage. Und auch, dort aufbegehren, wo dies getan wird, oder die Gefahr dazu besteht. Immer und immer und immer wieder fragen: Lasse ich andere Meinungen und Haltungen zu? Aber respektiere ich sie als Einladung oder Verpflichtung zum Argument oder zum Gegenargument, oder grenze ich Menschen anderer Gesinnung und Haltung aus? Wenn ich selber frei leben darf, gestehe ich diese Freiheit auch meinen Mitmenschen zu?